Flanieren und einkehren: Landleben an der Ostsee
Maritim ist das Landleben an der Schlei. Wohin man auch schaut, überall blitzt das blaue Wasser des Ostsee-Fjords hervor – und bis zum nächsten Strand ist es nur ein Katzensprung. Für mich bietet diese Bilderbuchlandschaft im Norden Deutschlands alles, was ein Sommerurlaub braucht. Und alles, was mein Roman „Die Liebe braucht ein ganzes Dorf“ an Nährboden bedurfte. Für all jene, die meinen Spuren folgen mögen, habe ich meine liebsten Spaziergänge und meine besten Restaurant-Entdeckungen hier zusammengestellt.
Es gibt eine kleine Wanderung am Gut Stubbe bei Rieseby, die ich jedes Mal, wirklich jedes Mal, unternehme, wenn meine Sommerferien an der Schlei beginnen. Sie verzaubert mich stets aufs Neue – und versetzt mich von jetzt auf gleich in den Urlaubsmodus. Die lichtdurchfluteten Buchenwälder, die malerisch schönen Sandbuchten, die so liebevoll hergerichteten Landhäuser am Wegesrand – all das macht sie zu einem wahren Schmuckkästchen, das es Stück um Stück zu entpacken gilt. Ich habe die knapp neun Kilometer lange Tour „Sandbuchten und Zauberwald„ genannt und sie bei Outdooractive für alle Nachahmer eingestellt.
Eine andere Lieblingstour, mein „Dorfspaziergang in Sieseby“, ist so leicht zu finden, da braucht es keine App. Start- und Zielpunkt ist eines der besten Restaurants, die ich an der Schlei kenne: Das „Alt Sieseby“ liegt direkt neben einem öffentlichen Parkplatz am Ortseingang (Dorfstraße 24 in Thumby/Sieseby). Dort lässt man den Wagen stehen, reserviert im Gasthof einen Tisch für später und macht sich auf zum Dorfspaziergang. Er führt zuerst zur Kirche, die unübersehbar an der Dorfstraße steht. Ein Besuch in ihrem Inneren wirkt genauso erdend wie ein Schlenker über den alten Friedhof mit seinem schönen Baumbestand. Von hier aus geht es weiter zum Wasser, das Ufer der Schlei ist nicht zu verfehlen. Wer noch ein bisschen Häuser gucken mag, folgt links dem alten Schulweg. Wer ins Grüne möchte, biegt rechts in das schmale Sträßchen „Scharmatt“ ab. Nach ein paar Metern sind hier nur noch Spaziergänger und Fahrradfahrer unterwegs, der Weg führt immer am Wasser entlang, bis nach rund 30 Minuten das Gut Bienebek auftaucht. Das Anwesen kann leider nicht besichtigt werden, liegt aber derart idyllisch, dass sein Anblick vom Uferweg aus schon glücklich macht. Es geht die gleiche Strecke zurück, nun etwas schnelleren Schrittes: Im „Alt Sieseby“ warten schon ein gutes Essen und ein schönes Glas Wein.
Apropos gutes Essen: Eine wirklich inspirative Entdeckung – drinnen wie draußen – ist das Restaurant „Kuhhaus“ auf dem Gut Damp, wo sich, nebenbei bemerkt, auch stilvoll wohnen lässt. Außerdem mag ich das Landhaus-Café auf dem „Gut Oehe“ – und seine hausgemachten Kuchen. Dort lässt sich nicht nur fein im Grünen sitzen, sondern auch ein Strandspaziergang (südwärts Richtung Maasholm) anschließen. Das Gut Oehe grenzt direkt an die Ostsee. Der Naturstrand erstreckt sich scheinbar endlos und ist so schön, dass sich auf ihm ein ganzer Tag verbummeln lässt. Das ideale Begleitprogramm: eine große Decke, ein bequemes Kissen und mein Roman „Die Liebe braucht ein ganzes Dorf“.
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